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Anton Bruckner (1824-1896)

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Anton Bruckner

Mein persönlicher Text mit Gedanken zu Bruckner folgt hier demnächst. Bis dahin informative Texte aus dem Internet.

kurze Vita (eingestellt bei Wikipedia)



Frühe Jahre: 1824-1845


Bruckner kam als ältestes von zwölf Kindern des Lehrers Anton Bruckner (11. Juni 1791–7. Juni 1837) und dessen Ehefrau Theresia, geb. Helm (1801–1860), zur Welt. Zu den damaligen Pflichten eines Dorfschullehrers gehörten auch kirchenmusikalische Dienste wie Kantorenamt und Orgelspiel sowie das Aufspielen als Tanzbodengeiger auf Festen. Daher kam Anton junior durch seinen Vater mit Musik in Berührung und lernte früh den Umgang mit Violine, Klavier und vor allem mit der Orgel. Bereits im Alter von etwa zehn Jahren konnte er gelegentlich als Aushilfsorganist fungieren.

Nach dem frühen Tod seines Vaters 1837 wurde Bruckner von der Mutter als Sängerknabe ins nahe gelegene Stift Sankt Florian in die Nähe von Linz geschickt, wo er auch Musikunterricht erhielt. Der Familientradition folgend, fasste er den Entschluss, die Lehrerlaufbahn einzuschlagen. Nach dem Besuch des vorbereitenden Lehrerseminars in der Stadt Linz wurde er Schulgehilfe im Dorf Windhaag, wo es bald schon zu Konflikten mit seinem Vorgesetzten kam, die schließlich zur Versetzung nach Kronstorf führten: Bruckner habe zu viel komponiert und auf der Orgel improvisiert, statt seinen Pflichten (neben Schul- und Kirchendienst auch Arbeit auf dem Feld und im Wald) nachzukommen, so die Begründung. Tatsächlich gibt es von ihm aus dieser Zeit drei sogenannte „Choral-Messen“, nämlich die Windhaager Messe (eine kleine Messe für Altstimme, zwei Hörner und Orgel) und zwei missae breves (a cappella): die Kronstorfer Messe und die Messe für den Gründonnerstag. 1845 absolvierte er schließlich die Lehrerprüfung und trat noch im selben Jahr eine Stelle als Hilfslehrer der Schule von Sankt Florian an.



Sankt Florianer Zeit: 1845–1855


In das Jahrzehnt, das Bruckner im Stift verbrachte, fällt die allmähliche Entwicklung vom Lehrer zum professionellen Musiker. Zunächst widmete er sich weiterhin ausgiebig seinem Lehrerberuf, besuchte 1850 in Linz einen Weiterbildungskurs und bestand fünf Jahre später eine Prüfung zur Erlaubnis, auch an höheren Schulen zu unterrichten.

Gleichzeitig jedoch wurde ihm die Musik immer wichtiger, sodass er sein Orgelspiel perfektionierte, was ihm 1848 den Posten des provisorischen, drei Jahre später den des regulären Stiftsorganisten in Sankt Florian einbrachte. Es entstanden erste Kompositionen von größerer Bedeutung, so sein Requiem (1848) und eine Missa solemnis (1854), außerdem eine Reihe von Motetten und die Vertonung des 22. sowie des 114. Psalms.

1854 reiste Bruckner mit der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft das erste Mal nach Wien, um sich vor dem dortigen Hofkapellmeister Ignaz Aßmayer einer Orgelprüfung zu unterziehen, die er glänzend bestand. 1855 folgte eine erneute Reise nach Wien, wo Bruckner Schüler des berühmten Musiktheoretikers und Professors für Generalbass und Kontrapunkt Simon Sechter wurde, bei dem bereits bedeutende Musiker wie Franz Schubert oder Franz Lachner studiert hatten. Der Unterricht wurde meist über Briefe erteilt.



Domorganist in Linz: 1855–1868


1855 starb der amtierende Linzer Domorganist, sodass ein Wettspiel zur Ermittlung seines Nachfolgers ausgerichtet wurde. Bruckner bewarb sich zunächst nicht, konnte jedoch schließlich überredet werden, daran teilzunehmen. Obwohl er keine schriftliche Bewerbung eingereicht hatte, wurde ihm erlaubt zu spielen. Keiner seiner Mitbewerber vermochte mit Bruckners virtuoser Orgelkunst gleichzuziehen, sodass er am 8. Dezember jenes Jahres zum neuen Domorganisten der Ignatiuskirche (Alter Dom) ernannt wurde. Nebenbei war er auch als Stadtpfarrorganist in der Stadtpfarrkirche tätig.

Die Bewerbung wurde nachgereicht. Bruckner war nun vollends Berufsmusiker geworden und gab die Schullehrertätigkeit endgültig auf. Neben seiner neuen Aufgabe absolvierte er weiterhin den Unterricht bei Sechter, besuchte seinen Mentor auch mehrmals in Wien. 1860 übernahm er als Chormeister die Leitung eines Männerchorvereins, der Liedertafel Frohsinn, die er mehrere Jahre mit Unterbrechungen innehatte. Mit der Liedertafel gab Bruckner zahlreiche Konzerte und erwarb sich somit auch als Chordirigent einen guten Ruf. Er komponierte zahlreiche Werke für den Chor, wie den Germanenzug. Am 19. November 1861 legte er schließlich als Abschluss der Musiktheoriestudien vor einer von Sechter geleiteten Kommission, der u. a. auch die Dirigenten Johann von Herbeck und Felix Otto Dessoff angehörten, an der Orgel der Piaristenkirche Maria Treu in Wien seine Prüfung ab. Die Professionalität, mit der Bruckner die gestellten Anforderungen meisterte, soll von Herbeck, der daraufhin zu einem wichtigen Förderer Bruckners wurde, zu dem berühmten Ausruf „Er hätte uns prüfen sollen“ angeregt haben.


Bruckner hatte nun die technischen Aspekte des Komponierens vollkommen gemeistert und verinnerlicht, fühlte sich aber trotz der zahlreichen bereits verfassten Stücke anscheinend noch nicht sicher genug in der Praxis freier Komposition, sodass er zwecks Weiterbildung auf diesem Gebiet in Linz den Theaterkapellmeister Otto Kitzler aufsuchte. Kitzler, fast zehn Jahre jünger als Bruckner, war ein aufrichtiger Verehrer der Werke von Hector Berlioz, Franz Liszt und Richard Wagner, anhand derer er Bruckner die damals modernen Methoden der Komposition und Instrumentation demonstrierte. Auch Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy waren wichtige Eckpfeiler dieses Unterrichts. Während dieser Zeit hielt Kitzler seinen Schüler immer wieder zum Komponieren an (bezeichnenderweise hatte zuvor Simon Sechter jegliche freie Komposition während der Lektionen verboten). So entstanden unter anderem die ersten größeren Instrumentalwerke: ein Streichquartett, eine Ouvertüre und die sogenannte Studiensinfonie. Nach Fertigstellung dieses Werkes 1863 ließ Kitzler Bruckners Studien als erfolgreich absolviert gelten. Zwischen 1864 und 1868 entstanden nun mit den drei großen Messen in d-Moll, e-Moll und f-Moll sowie der Sinfonie Nr. 1 c-Moll die ersten Meisterwerke des Komponisten Bruckner.


Durch Kitzler mit Wagners Musik in Kontakt gekommen, hatte Bruckner inzwischen die Partituren des Tannhäusers und des Fliegenden Holländers studiert und sich von den Werken stark beeindruckt gezeigt. Im Juni 1865, anlässlich einer Aufführung von Tristan und Isolde in München, lernte er den verehrten Komponisten schließlich persönlich kennen. Wagner akzeptierte wohlwollend Bruckners Anhängerschaft und übertrug ihm und seiner Liedertafel „Frohsinn“ drei Jahre später sogar die konzertante Uraufführung der Schlussszene der Meistersinger von Nürnberg (4. April 1868). Die zahlreichen Tätigkeiten als Organist, Chorleiter und Komponist hatten ein knappes Jahr zuvor allerdings ihren Tribut gefordert: Bruckners Kräfte waren so überanstrengt worden, dass er sich 1867 auf Erholungskur nach Bad Kreuzen begab.


1868 erlebte Bruckners erste Sinfonie unter der Leitung des Komponisten eine recht erfolgreiche Uraufführung, die der berühmte Wiener Kritiker Eduard Hanslick positiv rezensierte. Allerdings blieb die Resonanz ansonsten gering; und Bruckner wollte seine Kompositionen einem größeren Publikum, als in der Provinz möglich, bekannt machen. Da außerdem durch Sechters Tod im September des vorhergehenden Jahres dessen Posten als Professor für Musiktheorie (Generalbass und Kontrapunkt) und Orgelspiel am Wiener Konservatorium wie auch die Hoforganistenstelle frei geworden waren, fasste Bruckner den Entschluss, der Nachfolger seines ehemaligen Mentors zu werden und nach Wien zu ziehen.



Bruckner in Wien: 1868-1896


In Wien angekommen, wurden ihm die erhofften Arbeitsstellen sofort zugesprochen. Außer dem familiären Schicksalsschlag, dass seine Schwester Anfang 1870 in seiner Wohnung starb, stellten sich in den ersten Jahren künstlerische Erfolge ein: 1869 unternahm Bruckner als Orgelvirtuose äußerst erfolgreiche Konzertreisen nach Nancy und Paris, und 1871 nach London. Die Uraufführungen der e-Moll-Messe in Linz (1869) und der Messe in f-Moll in Wien (1872) wurden mit Beifall aufgenommen. Die Zeit in der k. u. k. Reichshauptstadt begann also vielversprechend für den Komponisten und ließ noch nicht viel von den späteren Kämpfen um seine Anerkennung ahnen.


Die Situation für Bruckner wurde erst problematisch, als er begann, den Wienern seine Sinfonien bekannt zu machen. So erregte die unter Leitung des Komponisten 1873 durch die Wiener Philharmoniker uraufgeführte Sinfonie Nr. 2 c-Moll (eine 1869 noch als zweite gezählte d-Moll-Sinfonie, heute als nullte Sinfonie bekannt, hatte Bruckner inzwischen verworfen) schon einiges Missfallen bei der Musikkritik. Eduard Hanslick, der Bruckner in der Linzer Zeit noch mit Wohlwollen begegnet war, verhielt sich ihm gegenüber nun immer distanzierter. Vollends zum Bruch zwischen beiden kam es 1877, als Bruckner seine – Richard Wagner in äußerst unterwürfigem Wortlaut gewidmete – dritte Sinfonie uraufführte, was zum größten Misserfolg seiner Karriere wurde. Hanslick war ein entschiedener Gegner der Neudeutschen Schule, zu deren maßgeblichen Repräsentanten Wagner gehörte, und sah in Bruckner dieser Widmung wegen von nun an einen gefährlichen Wagner-Epigonen, den es aufzuhalten galt. Seine Kritiken von Bruckner-Werken schlugen in fanatische Ablehnung um. Als tonangebender Kritiker Wiens beeinflusste er viele seiner Kollegen auf für Bruckner negative Weise. Bruckner galt jetzt zahlreichen Kritikern als „Wagnerianer“ und, wie sich bald zeigen sollte, als Gegenspieler des von Hanslick verehrten Johannes Brahms, der sich 1872 endgültig in Wien niedergelassen hatte. Nur ein kleiner Kreis von Freunden und Förderern setzte sich weiterhin für den Komponisten ein. Dazu gehörte der damalige Minister für Unterricht und Kultus Karl von Stremayr, dem Bruckner 1878 die fünfte widmete und welcher Bruckners Berufung als Lektor an die Wiener Universität bestätigt hatte.[2] Ebenfalls zu den Unterstützern Bruckners zählten einige wenige Dirigenten (etwa Hans Richter), seine Schüler am Konservatorium und viele Studenten der Wiener Universität, an der Bruckner seit 1875 als Lektor für Musiktheorie gut besuchte Vorlesungen hielt.


Erst mit den erfolgreichen Uraufführungen der vierten Sinfonie und des Streichquintetts F-Dur (1881) gelang es Bruckner, sich auch bei seinen Gegnern wieder halbwegs Respekt zu verschaffen, doch die Frontstellung zwischen den „Brahmsianern“ und den „Wagner- und Brucknerianern“ sollte sich bis zum Ende fortsetzen. Als Organist konnte sich Bruckner dessen ungeachtet jedoch eines anhaltenden Ruhmes erfreuen, wie eine 1880 unternommene Konzertreise in die Schweiz demonstriert.


Der große Durchbruch für Bruckners Musik kam aber erst durch die Uraufführung der Sinfonie Nr. 7 im Jahr 1884 durch den jungen Dirigenten Arthur Nikisch zustande, die bezeichnenderweise in Leipzig (also fernab des Wiener „Kampfplatzes“) stattfand. Die fünfte und sechste Sinfonie wurden dagegen erst Jahre nach dem Tod des Komponisten zum ersten Mal aufgeführt. Nachdem allerdings Hermann Levi in München 1885 der Siebenten endgültig zum Siegeszug verholfen hatte und Hans Richters Aufführung des Te Deum im folgenden Jahr in Wien ebenfalls ein glänzender Erfolg geworden war, setzte sich Bruckners Musik allmählich sowohl im In- als auch im Ausland durch. Kaiser Franz Joseph I. zeigte sich vom Te Deum sogar so beeindruckt, dass er Bruckner dafür das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens verlieh. Mittlerweile wurde man auch wieder auf Bruckners frühere Sinfonien aufmerksam. Bevor der Komponist jedoch die erste und dritte für neue Aufführungen freigab, unterzog er sie gründlichen Revisionen; ebenso die achte Sinfonie, deren ursprünglicher Entwurf von Levi abgelehnt wurde, worauf Bruckner eine neue Fassung schuf, die Richter 1892 erfolgreich in Wien dirigierte.



Letzte Jahre


Bereits gegen Ende der 1880er Jahre hatte sich Bruckners Gesundheitszustand allmählich verschlechtert. Es wurden bei ihm unter anderem Diabetes und Herzschwäche diagnostiziert. Der Komponist musste sich von seinen Ämtern an der Universität, dem Konservatorium und der Hofkapelle immer häufiger beurlauben lassen. 1891 ging er als Konservatoriumsprofessor in den Ruhestand, 1892 schied er aus dem Hoforganistenposten aus, und zwei Jahre später hielt er seine letzte Vorlesung an der Universität. Sein Lebensinhalt wurde nun die Komposition seiner neunten Sinfonie, der er seit 1887 nachgegangen war. Er erhielt nun vielfach Ehrungen, so 1891 den Titel eines Ehrendoktors der Wiener Universität. Außerdem wurde Bruckner 1895 vom Kaiser das Privileg zugestanden, mietfrei eine Wohnung im Schloss Belvedere zu beziehen. Hier verbrachte er sein letztes Lebensjahr. Mit unermüdlicher Schaffenskraft schrieb der Komponist weiterhin an seinem Werk, doch von der neunten Sinfonie wurden nur noch die ersten drei Sätze fertig; der vierte Satz blieb ein Fragment.


Bruckner starb am 11. Oktober 1896 um 16:00 Uhr – laut Sterbebuch an einem Herzklappenfehler. Seine sterblichen Überreste wurden, seinem Testament gemäß, durch Richard Paltauf mittels Formalin-Injektion einbalsamiert. In der im Namen seiner Geschwister Rosalia und Ignaz verfassten Parte ist zu lesen, dass er am 14. Oktober vom Trauerhause (III. Bezirk, Heugasse Nr. 3, Oberes Belvedere) in die Karlskirche überführt und eingesegnet wurde, die nochmalige Einsegnung und Beisetzung erfolgte am 15. Oktober 1896 in der Stiftsbasilika von St. Florian. Bruckners von A.M. Beschorner hergestellter Sarkophag, der unterhalb der Orgel aufgestellt ist, trägt am Sockel die Aufschrift Non confundar in aeternum („In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden“, die Schlusszeile des Tedeums).



Persönlichkeit und Privates


Bruckners unbeschwerte Jugend wurde jäh durch die fortschreitende Krankheit des Vaters beendet. Früh musste er den Vater in einigen Funktionen vertreten. Zudem zeigt sich bereits an ihm auch ein Charakterzug seiner Mutter: ein Hang zur Schwermut. Neben seiner Liebe zu formalen Dingen versuchte er, ohne je Not gelitten zu haben, zusätzliche materielle Sicherheit durch viele Examina, Zeugnisse und Empfehlungsschreiben zu gewinnen. Bis weit ins Erwachsenenalter hinein war sich Bruckner seiner musikalischen Berufung offensichtlich nicht sicher. So schrieb er „die merkwürdigsten Bewerbungen“, zum Beispiel an die k.k. Organisierungskommission, bei der er in „submissester Devotion“ um eine Kanzlistenstelle bat, „da er diesen Beruf schon lange in sich“ fühlen würde. Einen Stellenwechsel verknüpfte er immer wieder mit einer Rückkehrmöglichkeit zu seinem vorhergehenden Dienstherrn.


Trotz seiner Erfolge litt Bruckner sein ganzes Leben an Minderwertigkeitsgefühlen und einem tiefen Einsamkeitsgefühl. Zudem führte ihn sein Schaffensdrang oft an den Rand des Verkraftbaren: So begab er sich beispielsweise von Juni bis August 1867 zur Heilung seiner Nervenkrise drei Monate in die Kaltwasserheilanstalt Bad Kreuzen bei Grein.[8] So ist es nicht verwunderlich, dass über ihn viele Anekdoten kursieren. Seinen Zeitgenossen schien sein Verhalten zeitweise sonderbar und kurios.


Bruckner war ein tief in der religiösen Tradition der katholischen Kirche verwurzelter Mensch. Seine demütige Liebe zu Gott wird aus seinen zahlreichen Kalendernotizen über täglich gesprochene Gebete ersichtlich. So missbilligte er auch derbe Scherze, die seiner Auffassung eines „reinen“ Lebens widersprachen. Auch sein Lebensstil war mönchisch bescheiden, sein Gottvertrauen gab Bruckner Kraft, die zahlreichen Anfeindungen seiner Gegner auszuhalten.


Seine 7. Sinfonie widmete er dem bayerischen König Ludwig II., die 8. Sinfonie dem Kaiser Franz Joseph und die 9. Sinfonie soll er dem lieben Gott gewidmet haben wollen, „wenn er sie nehmen mag“, wie der Komponist dazu sagte. Letztere Widmung ist allerdings nicht von Bruckners eigener Hand überliefert.


Die Rolle von Frauen in Bruckners Leben erscheint widersprüchlich. Er verfasste zeit seines Lebens schriftliche Heiratsanträge, vorzugsweise an junge Frauen um die 20, war aber durchwegs erfolglos, er blieb unverheiratet. Sie ähneln seinem rastlosen Drängen nach Anerkennung als Musiker, nur konnte er die von ihm verehrten Frauen mit Zeugnissen und Ähnlichem nicht beeindrucken. Seinem ehemaligen Lehrer Otto Kitzler entgegnete er einmal, als dieser ihn auf seine „ungeregelten Verhältnisse“ ansprach: „Lieber Freund, ich habe keine Zeit, ich muss jetzt meine Vierte schreiben!“.

Auf Bruckner lastete die verbreitete Ansicht, er sei zwar musikalisch hochbegabt, doch letztlich nie seiner provinziellen Herkunft entwachsen. Die öfter kolportierte Beschreibung „halb Genie, halb Trottel“ stammt nicht, wie vielfach angenommen, von Gustav Mahler, sondern von Hans von Bülow. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass er ausgebildeter Lehrer mit einer Zulassung für höhere Schulen war und als solcher zur oberen Bildungsschicht gehörte, lässt sich sein Verhalten auch anders interpretieren. Er könnte sich in Wien durch ein bäuerlich anmutendes, ungeschickt erscheinendes Benehmen, das er noch mit Tragen seiner Kurzhaarfrisur und überweiten Anzügen unterstrich, gegenüber ihm feindlich gesinnten Menschen, wie etwa dem Musikkritiker Hanslick, bewusst abgegrenzt haben.

- Anmerkungen und Überblick zu den unterschiedlichen Fassungen

- Ausgewählte Aufnahmen

- Werkverzeichnis

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