Kontakt
555-555-5555
mymail@mailservice.com

Franz Schmidt (1874-1939)

Mein persönlicher Text mit Gedanken zur Bedeutung Franz Schmidts folgt hier demnächst. Bis dahin Texte aus dem Internet.

Franz Schmidt  (eingestellt auf holocaustmusic.ort.org)


Franz Schmidt war ein österreichischer Komponist, Pianist und Cellist, der von 1925 bis 1937 Direktor und dann Rektor des Konservatoriums in Wien war. Schmidt ist vor allem für sein Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln (1935-37) in Erinnerung geblieben, aber er schrieb auch Symphonien, Opern, Konzerte, Orchesterwerke und Kammermusik. Sein postromantischer Stil wurde von Bruckner, Wagner, Brahms und Mahler beeinflusst, unter dem er als Cellist bei den Wiener Philharmonikern spielte. Schmidt litt in seinem späteren Leben unter gesundheitlichen Problemen und starb wenige Monate nach dem "Anschluss" Österreichs an die Nationalsozialisten. Schmidts Ruf wurde durch seine Verbindung mit der Nazi-Partei getrübt, was dazu beitrug, dass er seit seinem Tod relativ unbekannt ist. Viele von Schmidts Freunden verteidigten jedoch seine Handlungen und argumentierten, dass er naiv war, was die politischen Implikationen seiner Verbindung anging.


Als ungarisch-deutscher Katholik wurde Schmidt in Pozsony (Pressburg) im deutschsprachigen Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie (heute Bratislava) geboren. Schmidt zog 1888 mit seiner Familie nach Wien und studierte Klavier am Wiener Konservatorium, wo er später Direktor wurde. Als talentierter Pianist, Cellist und Komponist spielte Schmidt in den Wiener Philharmonikern, wo er Berichten zufolge eine stürmische Beziehung zu dem Dirigenten Gustav Mahler hatte, obwohl er häufig Cellosoli spielte. In der Überzeugung, dass er als Künstler nicht ernst genommen werden würde, solange er Cello spielte, wechselte Schmidt in den akademischen Bereich und konzentrierte sich auf die Komposition. Leider litt Schmidt zeitlebens an einer schlechten Gesundheit und erlebte eine Reihe persönlicher Tragödien, darunter die Einweisung seiner ersten Frau in eine psychiatrische Anstalt im Jahr 1919 (sie wurde später von den Nazis im Rahmen des so genannten "Euthanasie"-Programms ermordet) und den Tod seiner einzigen Tochter. Der Komponist gedachte seiner Tochter in seiner Vierten Symphonie, dem "Requiem für meine Tochter" (1933) und Das Buch mit sieben Siegeln.


Schmidt war ein hoch angesehener Komponist, obwohl sein Stil als zu konservativ für Traditionalisten und zu traditionell für die Avantgarde beschrieben wurde. Er wurde auch mit dem Komponisten Hans Pfitzner verglichen, da sein postromantischer, etwas konservativer Stil und seine Ablehnung der "Moderne" als faschistisch und deutschnationalistisch bezeichnet wurden. Nach dem Anschluss 1938 wurde Schmidt von den Nazis zum größten lebenden Komponisten der Ostmark ernannt, was teilweise auf die Emigration prominenter jüdischer Komponisten wie Arnold Schönberg zurückzuführen war, und seine Musik wurde von der Partei übernommen. Die Nazis organisierten die Uraufführung von Das Buch mit Sieben Siegeln und es wurde berichtet, dass Schmidt bei der Veranstaltung einen Nazi-Gruß machte, eine Handlung, die seinem posthumen Ruf sehr schadete.

Ebenso schädlich war die Tatsache, dass Schmidt bei der Uraufführung einen Nazi-Gruß machte.


Ebenso nachteilig war seine Arbeit an der Deutschen Auferstehung (1938-40), einer von den Nazis in Auftrag gegebenen Kantate mit einem Nazi-Text von Oskar Dietrich. Es ist wahrscheinlich, dass Schmidt keine andere Wahl hatte, als den Auftrag anzunehmen, und er bezeichnete den Auftrag als eine Freiheit, die ihn wahrscheinlich umbringen würde - eine Aussage, die leider prophetisch war. Er starb und hinterließ die Kantate unvollendet, die dann von Robert Wagner vollendet und am 24. April 1940 uraufgeführt wurde. Obwohl er eine Fuga Solemnis einfügte, die er als "Wiedererwachen der Macht des Reiches nach der Demütigung der diktierten Friedensbedingungen" bezeichnete, und die Kantate mit dem Satz "Sieg Heil!" beendete, gefiel das Werk der NSDAP nicht.


Trotz seiner Verbindung zu den Nazis war Schmidt nicht antisemitisch und hatte sich nie für die Nazi-Ideologie ausgesprochen. Während er zum Beispiel seine Deutsche Auferstehung fertigstellen sollte, arbeitete er stattdessen an zwei Stücken für den einarmigen jüdischen Pianisten Paul Wittgenstein (Bruder des Philosophen), und er hatte eine Reihe jüdischer Freunde, darunter Schönberg und die weniger bekannten Komponisten Hans Keller und Oskar Adler. Keller und Adler flohen beide nach dem Anschluss nach England und verteidigten Schmidt später im Leben. Adler beschrieb Schmidts Verbindung mit der Nazipartei als Ergebnis seiner politischen Naivität; Schmidt soll Variationen über ein hebräisches Thema seines jüdischen Schülers Israel Brandmann einer proto-nazistischen Deutschnationalen Partei empfohlen haben. Die unvollendete Kantate wurde auch als Beweis für sein mangelndes Engagement für die Nazis angeführt. Nach seinem Tod war Schmidt nicht mehr in der Lage, sich zu verteidigen oder sein Handeln zu erklären. Musikwissenschaftler vermuten, dass Schmidts Musik nach seinem Tod vielleicht häufiger aufgeführt worden wäre, wenn er ein besseres Verhältnis zu dem Dirigenten Herbert von Karajan gehabt hätte, dem er geraten haben soll, dass er keine Zukunft als Dirigent habe.


Allerdings hat es in den letzten Jahren eine Wiederbelebung von Schmidts Werk gegeben, und 2015 wurde seine zweite Symphonie bei den Proms in London mit den Wiener Philharmonikern aufgeführt, bei denen Schmidt in der Zwischenkriegszeit Solocellist war.

Von Abaigh McKee

kurze Vita


(Eintrag bei Wikipedia)


Franz Schmidt war der Sohn des Preßburger Kaufmanns Franz Schmidt und dessen aus Ungarn stammender Ehefrau Maria geb. Ravasz. Bereits seine Mutter – eine hervorragende Pianistin – bemerkte seine herausragende Begabung, erteilte ihm bereits als Kind Klavierunterricht und machte ihn mit dem Werk Johann Sebastian Bachs bekannt. In Musiktheorie und Orgelspiel wurde er von Pater Felician Josef Moczik unterrichtet, dem Organisten an der Franziskanerkirche zu Pressburg. Klavier studierte er bei Theodor Leschetizky, mit dem er sich aufgrund dessen veraltetem, von entstellenden Rubati geprägten Interpretationsstil schon bald überwarf.


1888 übersiedelte die Familie nach Wien und Schmidt setzte seine Studien am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde (Komposition bei Robert Fuchs, Cello bei Ferdinand Hellmesberger und für kurze Zeit Kontrapunkt bei Anton Bruckner) fort, die er 1896 mit „Auszeichnung“ abschloss. Schreibeigenheiten von Robert Fuchs finden sich in Orgelwerken von Franz Schmidt wieder.


Von 1896 bis 1911 war Schmidt Mitglied der Wiener Philharmoniker und bis 1914 Solocellist im Hofopernorchester (heute Orchester der Wiener Staatsoper) und war als Organist, Solist, Kammermusiker, Begleiter und Dirigent gleichermaßen anerkannt und gefeiert. Zusammen mit Oskar Adler spielte er im Quartett von Arnold Schönberg. Aus seiner Preßburger Zeit war ihm der dortige namhafte Orgelbauer Vincent Možný (auch: Vincze Mozsny, 1844–1919) bekannt, der ihm 1908 eine Orgel nach seinen eigenen Dispositionsangaben baute. Diese Orgel stand bis 2016 in der Pfarrkirche Maria Enzersdorf-Südstadt.


1914 bekam Schmidt eine Professur für Klavier an der Wiener Musikakademie (heute: Universität für Musik und darstellende Kunst). 1925 wurde er dort Direktor und war von 1927 bis 1931 Rektor. Als Pädagoge für Klavier, Violoncello, Kontrapunkt und Komposition bildete er an der Musikakademie zahlreiche später bedeutende Musiker, Dirigenten und Komponisten aus. Zu seinen bekanntesten Schülern zählten u. a. der Pianist Friedrich Wührer, der Komponist Rudolf Wimmer und Alfred Rosé (Sohn von Arnold Rosé, dem legendären Gründer des Rosé-Quartetts, Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und Schwager Gustav Mahlers), weiters der spätere Gesangspädagoge Walter Taussig. Unter den Komponisten sind Theodor Berger, Marcel Rubin und Alfred Uhl zu erwähnen. Aus gesundheitlichen Gründen gab Schmidt 1937 seine Lehrtätigkeit auf. Den weiten Horizont des Pädagogen Schmidt dokumentiert eine Aufführung von Arnold Schönbergs komplexem und damals der extremen Avantgarde zugerechnetem Pierrot Lunaire, die Schmidt mit Studenten der Akademie 1929 einstudierte. Ansonsten bestanden zwischen den Exponenten der sogenannten Wiener Schule um Schönberg und dem „Spätromantiker“ Franz Schmidt kaum persönliche Beziehungen.


Viele Auszeichnungen bezeugen die ihm entgegengebrachte hohe Wertschätzung: u. a. der Franz-Joseph-Orden sowie die aus Anlass des 60. Geburtstages verliehene Ehrendoktorwürde (Dr. phil. h. c.) der Universität Wien.[4] Nach Aussagen von Schülern Schmidts beherrschte ihr Lehrer nahezu sämtliche damals bekannten Klavierkompositionen auswendig.


Sein Privatleben stand allerdings weitgehend in krassem Gegensatz zur erfolgreichen beruflichen Laufbahn: zwei Jugendlieben blieben unerfüllt. Seine erste Gattin Karoline Perssin (1880–1942) wurde ab 1919 in der Wiener Nervenheilanstalt Am Steinhof stationär behandelt (und drei Jahre nach dem Tode Franz Schmidts im Zuge der nationalsozialistischen Euthanasie-Kampagne ermordet). Seine Tochter Emma (1902–1932) verstarb völlig unerwartet nach der Geburt ihres ersten Kindes. Der gebrochene Vater bezeichnete seine 4. Sinfonie als „Requiem für meine Tochter“. Erst seine zweite Ehe mit seiner wesentlich jüngeren Klavierschülerin Margarethe Jirasek (1891–1964) brachte dem bereits mit schweren gesundheitlichen Problemen kämpfenden Künstler die dringend benötigte Stabilisierung des Privatlebens.


In seinem letzten Lebensjahr erlebte der Todkranke den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich. Bei der Volksabstimmung im April 1938 trat er für das „Ja“ ein. Schmidt wurde von den Nationalsozialisten als der bedeutendste lebende Komponist Österreichs, der damaligen „Ostmark“, hofiert, auch wenn man ihn als „Vertreter der religiösen Kunst“ sah. Schmidt erhielt den Auftrag, eine Kantate mit dem Titel Deutsche Auferstehung. Ein festliches Lied zu komponieren, hinterließ diese jedoch unvollendet. Schmidt vollendete im Sommer und Herbst 1938, wenige Monate vor seinem Tod, noch zwei Auftragswerke für den einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein: das Klarinettenquintett in A-Dur und die (Solo)-Toccata d-Moll.

Am 17. Februar 1939 wurden Schmidts sterbliche Überreste im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins aufgebahrt, seine Leiche anschließend in der Karlskirche eingesegnet und in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.



Rezeption


Franz Schmidt zählt zu den Komponisten der österreichischen Spätromantik, und seine Musik zeichnet sich durch eine charakteristische Klangsprache mit subtilen Harmonisierungen aus. Als Höhepunkt in seinem nicht sehr umfangreichen, aber qualitativ hochstehenden Werk gilt das Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln, das von den Wiener Symphonikern und vom Wiener Singverein uraufgeführt wurde. Franz Schmidt hat auch als Vertreter der Orgelbewegung zu gelten, da er die orchestrale Orgel der Romantik (einschließlich Schwellwerk) entschieden abgelehnt hat.

Nach 1945 wurde Schmidts Werk und Leben aufgrund seines Eintretens für den „Anschluss“, die Hofierung durch die Nationalsozialisten und seine Sympathien für das austrofaschistische Regime deutlich kritischer gesehen. Leon Botstein fasste dies so zusammen, dass Schmidt sein Werk auf den Traditionen des österreichischen Katholizismus aufbaute und sich somit das Image eines nicht korrumpierbaren, anti-kosmopolitischen Künstlers verlieh, der seinen heimatlichen Wurzeln verhaftet war. Diese Haltung brachte es mit sich, dass Schmidt in den 1930ern vom Austrofaschismus und Nationalsozialismus vereinnahmt wurde und sich dagegen nicht verwahrte.

Persönliche Gedanken zu Franz Schmidt

Share by: